Ich würde sagen, der Spruch "Sex sells" war schon immer falsch. Denn Sex hat noch nie wirklich verkauft - Sex hat nur Aufmerksamkeit gebracht. Wo nackte Titten oder nackte Hintern sind, sind zumindest auch die Blicke der Männer.
naja porno hat schon verkauft. die sexshops haben mit pornofiolmen früher ihr hauptgeschäft gemacht. und auch in den anfangszeiten des netzes war es ja ein umsatzbringer.
Die Leute sind zwar nicht unbedingt Genies, aber so blöd sind sie auch nicht, daß sie Geld für etwas ausgeben, das sie anderswo umsonst kriegen können (vorausgesetzt, sie wissen von der Möglichkeit, es umsonst zu kriegen).
so ist das. und es wissen halt immer mehr.
Sehr gutes Beispiel ist die Musikindustrie. Zu Zeiten von Napster hat plötzlich jeder angefangen, Songs kostenlos runterzuladen. (Was auch heute noch viele tun.) Als das zu einem Problem wurde, hat die Musikindustrie angefangen, gegenzusteuern. Aus meiner Sicht hat sie dabei eine Doppelstrategie verfolgt (ob bewußt oder unbewußt, weiß ich nicht): Sie hat erstens die kostenlosen Downloads als Raubkopien dargestellt und zweitens immer wieder den Wert künstlerischer Arbeit betont. Als Apple dann mit iTunes auf den Markt kam und eine einfache und faire Möglichkeit anbot, Songs legal kaufen und downloaden zu können, haben das viele User dankbar angenommen.
musikindustrie kannste aber mit porno nicht vergleichen. dazu kommt, dass die legalen downloads auch nur einen kleinen teil des loches stopfen, dass durch die piraterie verursacht wird.
Man kann jetzt darüber streiten, ob die Musikindustrie nicht mit überteuerten CDs stark zum Unmut der Leute beigetragen hat und ob diese Pauschalkriminalisierung aller User sinnvoll war oder nicht - eines haben iTunes & Co. jedenfalls gezeigt: Wenn die Leute einem Produkt einen Wert beimessen und es eine aus ihrer Sicht faire Möglichkeit gibt, das Produkt zu einem vernünftigen Preis zu erwerben, dann sind viele dazu bereit. (So auch meine Wenigkeit, ich lade schon lange keine Filme oder Songs mehr illegal runter.)
und eben diesen wert sehen die leute bei digitalen produkten nicht.
das siehst du doch selbst in den reihen der webmaster, die es ja eigentlich wissen müssten. die holen sich fleissig inhalte von anderen seiten, weil man braucht es ja nur zu kopieren.
Denn erstens ist es der Pornobranche nie gelungen, den Usern klar zu machen, daß Pornos - genau wie Songs oder Filme - ARBEIT darstellen und folglichen einen Wert haben. Für die meisten dürfte ein Porno nicht mehr wert sein als das Taschentuch, das sie zum Aufwischen benutzen. Ich bin zwar noch keine 10+ Jahre dabei wie einige von Euch, aber ich kann mich auch in meiner Zeit als reiner Konsument nicht erinnern, jemals eine Kampagne wahrgenommen zu haben, die für Pornographie als etwas Wertvolles gekämpft hat. Pornos sind in den Köpfen der meisten wohl so was wie der Bodensatz zuerst der Videotheken und nun des Internets: Sie waren einfach irgendwann da und scheinen nun ganz natürlich zu existieren, wie von Zauberhand, wie draußen im Frühjahr jedes Jahr plötzlich alles grün wird.
wo willste denn eine solche kampagne veröffentlichen? auf den pornoseiten?
die meisten WERBEN doch sogar mit kostenlos und unterstützen damit die meinung, es wäre wertlos. wenn man nur mal da angefangen hätte, wäre das schon etwas wert gewesen.
Zweitens ist man weder in der Film- noch in der Musikindustrie je auf die glorreiche Idee gekommen, ganze Filme oder Songs massenhaft kostenlos anzubieten, um - ja, um weitere Filme und Songs zu verkaufen. Wobei das für Filme und Songs vielleicht sogar noch funktionieren würde, denn die unterscheiden sich in der Regel doch sehr deutlich, und jemand, der von einem kostenlosen Actionfilm angezogen wird, würde für den neuen Film mit Mel Gibson dann eventuell doch Geld ausgeben. Ich hielte das zwar auch für riskant, aber aus meiner Sicht hätte so ein Vorgehen in der Musik- und Filmindustrie noch mehr Chancen als im Pornobusiness, wo ein Film wie der andere ist und sich außer den Titten und Muschis nichts ändert.
auf die idee sind ja auch nicht diejenigen gekommen, die wissen was das zeug in der herstellung kostet, sondern eben diejenigen, die sich nicht um fremdes eigentum scheren.
Probierhäppchen sind ja okay, aber wenn ich mich recht erinnere, dann gab es schon vor den Tubes Anbieter, die offiziell ganze Pornovideos zum Download (oder Stream) angeboten haben, um damit User zu locken. Das war, so scheint mir, der Anfang vom Ende. Der Ausverkauf der Pornographie hatte damit begonnen, denn wenn einer anfängt, auf unfaire Art an der Stellschraube zu drehen, dann müssen die anderen nachziehen oder werden untergehen.
das hast du richtig erkannt. wobei es in den frühen jahren so war, dass tatsächlich nur häppchen unterwegs waren und die haben immer noch genügt um zu verkaufen.
dieses gegenseitige übertrumpfen wollen, in sachen versprechungen und user anlocken, muss letztendlich ja auch zum ruinösen wettbewerb führen. mittlerweile gibt es pornoseiten, die bieten schon auf ihrere vorschauseite fast den gleichen inhalt, wie innerhalb der mitgliederbereiche.
Ich behaupte auch, daß in den 00er Jahren hier (zumindest in Deutschland) generell ein mentaler Umschwung stattgefunden hat. Jeder kennt den berühmten Werbespruch eines großen Elektronikverkäufers: "Geil ist geil." Der wird inzwischen zwar nicht mehr benutzt, hat aber zusammen mit der Verunsicherung durch Hartz IV und dem Internet mit seinen vielfältigen Verbreitungsmöglichkeiten wohl dazu geführt, daß in den Köpfen der Leute nur noch wenig wirklich Wert hat, was sich nicht anfassen läßt.
diese geiz ist geil mentalität begann schon in den 80er jahren (ich glaube ich habs schon mal geschrieben). ich habe damals an einem marktforschungsprojekt mitgearbeitet, dass diese strömungen untersucht hat.
falsch ist jedoch die annahme, dass dieser trend bei den mittellosen entstanden ist. der trend wurde vielmehr in der high-society und bei den superreichen geprägt.
damals hatten ein paar "vordenker" das problem, dass sie sich einfach nicht mehr überbieten konnten. jeder fuhr nen ferrari und jeder hatte ne goldenen rolex. um sich hier wiederum abzuheben, begann man sich in dieser zeit mit "cleverness" zu übertrumpfen. so nach dem motto: ich hab zwar auch eine uhr die 250 k kostet, aber ich habe nur die hälfte dafür bezahlt.
schon damals war es abzusehen, dass ein trend dieser art in die unteren schichten durchdringen MUSS, denn es war eine der seltenen möglichkeiten, es der high-society gleich zu tun, denn geld ausgeben kann nicht jeder - kein geld ausgeben dagegen schon.
Das allein würde es schon schwer genug machen. Daß es nach wie vor kein geschlossenes Auftreten der Branche gibt mit der Vereinbarung, nichts kostenlos abzugeben und immer wieder den Wert von Porno zu betonen - das sind hausgemachte Probleme, die den Untergang beschleunigen.
definiere BRANCHE !
es gibt im pornbiz nur eine hand voll firmen, die, trotz konkurrenzsituation, gemeinsame wege gehen. diese wege sind nicht immer populäre wege, weil sie mitunter auch zur marktbereinigung beitragen.
daher wird es, wie bei jeder entscheidung die getroffen wird, sieger und verlierer geben.
und genau diese verlierer sind es, die dann wiederum neue "löcher" bilden, die von anderen gestopft werden.
ich sag mal nur ein besipiel, das wir kürzlich hautnah miterleben durften.
anbieter A hat stornofrei eingestellt, was im sinne der gemeinschaft ja auch vernünftiger ist, denn die stornofrei-zeche zahlen am ende diejenigen, die eigentlich die guten kunden bringen.
looser webbies regen sich fürchterlich auf und schon kommt anbieter B und sieht eine chance nun sein produkt von nicht stornofrei auf stornofrei umzustellen.
solche entscheidungen tun der branche nicht gut, weil sie dadurch dazu gezwungen wird, in einem boot mit zu rudern, dass so sicher wie das amen in der kirche, untergehen wird.
aber es passiert in so einem fall nicht nur, dass bereits existente und grosse anbieter sich da bekriegen, sondern hunderte von halbproggern, die es als webbie nicht gepackt haben, kommen jetzt dazu und sehen ihre grosse chance, selbst in die anbieterriege "aufzusteigen". hauen noch mehr konkurrenzprodukte in den markt und zwingen die existierenden anbieter in den wettbewerb.
das SCHLIMMSTE was dem pornobiz wiederfahren ist, ist die tatsache, dass die konkurrenz in erster linie auf affiliateebene ausgetragen wird.
die PPs müssen im prinzip das machen, was völlig unerfahrene und unweitsichtige webmaster von ihnen verlangen.
sei es in bezug auf provisionen oder in bezug auf werbemittel.
das geht letztendlich zu lasten des produktes, mit dem am ende aber der wichtigste im bunde zufrieden sein muss: DER KUNDE.
eine branche, die sich zu 99 % aus einem kaufmännischen laientheater rekrutiert und in der wirtschaftlich wichtige entscheidungen deshalb nicht getroffen werden können, weil jeder das solidaitätsprinzip nur auf seine person anwendet, kann nicht funktionieren und wird, trotz vorhandener umsätze, zur geldverbrennungsmaschine und zu einem zahnlosen tiger.
so hart es klingt: die branche muss daran arbeiten, die guten zu fördern und die schlechten vom acker zu jagen.
DANN wird es möglich sein, auch den tubenseiten das leben schwer zu machen, denn die leben nämlich gerade vom werbegeld derer, die auf webmaster auch nicht verzichten können.
würde man es zum beispiel gezielt und in (welt)gemeinschaft auf die reihe bringen, dass jeder webmaster die finger von programmen lässt, die mit ihrem werbegeld die tuben auch noch unterstützen, dann wären die sehr schnell ausgeblutet und mit keinem anderen beispiel könnte man es den usern klarer machen, dass eben auch porno geldwertig ist, als mit tubeseiten, auf denen nur noch parkinglayouts zu finden sind.
viel spass im netz
thommy